Dokumentation des Aufrufs:

Aufruf zur Demo in Lengerich:

 Demo am Samstag, 25. Januar, 11 Uhr Rathausplatz, Lengerich

Nie wieder Faschismus!

Weg mit dem "Nationalen Widerstand Osnabrücker-Land"!

 

58 Jahre nachdem am 27.Januar 1945 die Menschen aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit wurden, nehmen wir den Jahrestag der Befreiung zum Anlaß am 25. Januar 2003 an die Greueltaten der Faschisten zu erinnern und sich gleichzeitig mit Courage und aller Entschlossenheit alten und neuen Nazis in den Weg zu stellen. Gedenken und politisches Handeln bleiben mehr als notwendig.

 Als 1933 die Macht den Nationalsozialisten im Deutschen Reich übergeben wurde, konnten sie ohne großen Widerspruch mit der Durchführung der sogenannten „Endlösungspolitik“, die das Ziel der Vernichtung der europäischen Juden hatte, beginnen. Noch schlimmer: Die meisten Deutschen unterstützten diese Politik offen und unverhohlen. Die Ideologie der „Volksgemeinschaft“ verwirklichte sich in den folgenden Jahren unter dem Motto „Arbeit macht frei“, in einem einzigartigen, bürokratisch geplanten und industriell durchgeführten Massenmord. Das Konzentrationslager Auschwitz war das größte Menschenvernichtungslager der Nationalsozialisten seiner Art. In mehreren als Duschräumen getarnten Gaskammern wurden spätestens seit 1941 täglich mehrere Tausend Menschen, die zuvor aus ganz Europa hierher deportiert wurden, umgebracht. In Auschwitz nahm der perfektionierte Massenmord auf grausamste Art Gestalt an. 6.000.000 Juden und 500.000 Roma und Sinti sind in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten ermordet worden. Die Leiden der Menschen, die dort interniert waren, sind für uns heute unvorstellbar. Am 27. Januar 1945 wurden die noch lebenden Menschen in Auschwitz durch sowjetische Truppen befreit.  Die militärische Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai 1945 bedeutete nicht zwangsläufig auch einen endgültigen Sieg über die faschistische Ideologie. Beispiele für politische Kontinuitäten finden sich im Nachkriegsdeutschland zuhauf. Ob es nun auf Regierungsebene, in der Wirtschaft, Justiz oder im Bereich der Bildung oder dem Aufbau der Bundeswehr geht, fanden sich in allen gesellschaftlichen Bereichen ehemalige Nazigrößen und Profiteure des Hitler-Faschismus. Diese Kontinuitäten prägten damals wie heute, die Demokratie in Deutschland mit. Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus sind nicht vollständig überwunden worden, sondern bis heute Teil dieser Gesellschaft. Sie äußern sich nicht zuletzt in einer Abschiebepraxis, die Menschen in Folter, Hunger und Tod abschiebt; in möllemannschen antisemitischem Rechtspopulismus oder einer kapitalistischen Verwertungslogik, die immer größere Bereiche des Lebens durchdringt. In diesem gesellschaftlichen Klima kann eine neonazistische Szene entstehen und agieren.  Treibende Kraft der neonazistische Szene in den Kreisen Steinfurt, Osnabrück und Münster ist der „Nationale Widerstand Osnabrücker-Land“ (NWOSL), der auch federführend die Aktivitäten der NPD mitkoordiniert. Unter Anderem werden Anmeldungen von NPD-Infoständen auch durch Führungspersonen des NWOSL vorgenommen. Hervorgegangen aus der „Kameradschaft Teutoburger Wald“ (KTW), wird der NWOSL von einem Kern aus ca. 15 Neonazis aufrechterhalten. Diese neonazistische Organisation versucht den Bogen zwischen rechts anpolitisierten Jugendlichen und überzeugten Neonazis zu spannen, um sie in deren Aktivitäten und Organisation einzubinden. So verdoppelte sich in den letzten Jahren das rechts anpolitisierte Umfeld der regionalen neonazistischen Szene auf über 100 Jugendliche in den Kreisen Steinfurt und Osnabrück. Auch wenn in letzter Zeit rechtsmotivierte Straftaten vermeintlich rückläufig sind,  so verstärkt sich der Organisationsgrad und die Handlungsfähigkeit der rechten Szene weiterhin. Während heutige Führungspersonen des NWOSL  Ende der 90er Jahre an Übergriffen auf Menschen, die nicht in ihr rechtes Weltbild passen, beteiligt waren, wird heute der Schwerpunkt  der Aktivitäten überwiegend auf Öffentlichkeitswirksamere Aktionen (Infostände, Kranzniederlegungen, Transparentaktionen zu Rudolf Hess ...) gelegt.

Um die Leugner der Grausamkeiten in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nationalsozialisten als solche zu entlarven und sich dafür stark zu machen, dass so etwas nie wieder geschehen kann, rufen wir alle Menschen dazu auf, sich am 25. Januar 2003 an der Demonstration zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus und des Widerstandes gegen Alte und neue Nazis zu beteiligen.

 

Demo am Samstag, 25. Januar, 11 Uhr Rathausplatz, Lengerich