Aufruf für einen internationalen Austausch mit der Gedenkstätte "Slavehouse JangJang Bureh"
"Mein Name ist Alhagie Sidikeh. Ich
beaufsichtige den historischen Keller des Sklavenhauses in Janjanbureh, direkt
am Ufer des Gambia River.
Nach mündlicher Überlieferung war der Keller des Slavehouse der Platz, wo die
besonders "gefährlichen" und "wilden" SklavInnen zur Bestrafung festgehalten
wurden, bis zur ihrer Verschiffung zum zentralen Sklavenmarket in James Island
und dann zur weiteren Verschleppung nach Goree Island, Senegal,.
Im Keller ist ein Loch in den Steinboden geschlagen, in dem das Wasser nur bei
Flut hoch genug stieg, dieses Loch war die einzige Möglichkeit für die
Gefangenen an Trinkwasser zu gelangen.
Schwere Eisenfesseln sind in die Wände gemauert, um die Sklaven an der Flucht zu
hindern.
Durch eine Luke wurde das Essen hinunter geworfen. Die kämpferischten SklavInnen
wurden in engen Zellen an die Wand gefesselt, bekamen kein Wasser und keine
Nahrung, diese Menschen überlebten die Sonderbehandlung nicht. Zeitweise wurden
bis zu 200 SklavInnen gleichzeitig in dem Keller gefangen gehalten. Was zur
Folge hatte, dass viele der Gefangenen in dem Keller starben.
Morgens wurde der Keller durchsucht, und die
Toten wurden in den Fluß geworfen.
Während des 16. und 17. Jahrhunderts hielten europäische und afrikanische
Sklavenhändler
(Luso Africans d.h. Feinde des Volkes, Helfer der Sklavenhalter) ihre Gefangenen
in einem Camp in der Nähe des Slavehouse fest.
Der Keller ist eigens erbaut worden, um besonders starke und "aggressive"
SklavInnen unter Kontrolle zu halten.
Dieses historische Erbe hat in letzter Zeit eine sehr große Bedeutung für die
koloniale Geschichte Afrikas bekommen. Regelmäßig kommen Schulklassen,
Touristengruppen, EinwohnerInnen aus Janjanbureh und interessierte BesucherInnen
in die Gedenkstätte."
Die Gambia-Solidarität Osnabrück und der Verein
Avanti! e.V. unterstützen ausdrücklich diesen Aufruf aus Gambia.
Das Slavehouse in Jangjangbureh im Landesinneren ist ein wichtiges Mahnmal zur
Erinnerung an die Millionen aus Afrika verschleppten Menschen.
Gerade weil das Slavehouse sehr verfallen ist, strahlt es eine spürbare
Atmosphäre des damaligen Leids und Unrechts aus. Allerdings müssen jetzt
dringend bauliche Maßnahmen an der Ruine durchgeführt werden.
Da Gambia eines der ärmsten Länder auf dem afrikanischen Kontinent ist, gibt es
keinerlei staatliche Förderung für deren Erhalt.
Alhagie Sidikeh kommt aus einer bekannten Chief-Familie, und arbeitet jetzt
zusammen mit der Comunity von Jangjangbureh als Voluntary, um die überlieferte
Geschichte und die Erinnerung lebendig zu halten. Alhagie ist wie viele andere
junge Menschen arbeitslos, und bekommt für seinen Einsatz in der Gedenkstätte
keinen Lohn, außer kleinen Spenden, von den betroffene BesucherInnen. Ein
Großteil dieser Spenden wird aber gleich wieder zur Pflege der Gedenkstätte
gebraucht. Alhagie hat vor dem Eingang Blumen gepflanzt und Gedenktafeln
aufgestellt. Seinen eigenen Lebensunterhalt versucht er durch den Verkauf als
fliegender Händler am nahegelegenen Fährhafen zu verdienen. Immer wenn
Besuchergruppen oder einzelne Reisende zum Slavehouse kommen, überlässt er
seinen kleinen Verkaufswagen einem seiner Freunde. Alhagie´s Führungen sind
gekennzeichnet durch ein großes historisches Fachwissen und den Respekt den er
der Gedenkstätte verleiht.
Die Comunity von JangJang Bureh und der Volunteer Alhagie Sidikeh brauchen
internationale finanzielle Unterstützung zum Erhalt des Slavehouse.
Eine große Ermutigung und Würdigung wäre auch
der Einsatz von internationalen Freiwilligen zur Gedenkstättenpflege, dies wäre
über materielle Hilfe hinaus ein wichtiger Beitrag zur internationalen
Völkerfreundschaft und Solidarität.
Interessierte Organisationen und Einzelpersonen können sich per Mail oder
telefonisch mit der Gambia-Solidarität Osnabrück in Verbindung setzen