Presseerklärung der AZ-Gruppe                                                                 Osnabrück, 11. September 2003

 

Verhandlungen für Autonomes Zentrum (AZ) gescheitert – der Kampf ist noch lange nicht vorbei!!

Am Dienstag, den 9. September 03 brachte die CDU-Fraktion in der Verwaltungsausschusssitzung einen Antrag auf sofortige Räumung des AZ-Wagenplatzes am Fürstenauer Weg ein. Ferner ließ sie beschließen, dass der AZ-Bewegung von Seiten der Stadt kein Angebot für ein alternatives Gelände gemacht werden darf.

Der Antrag wurde mit 6:5 Stimmen angenommen.

Damit sind sämtliche Verhandlungen für ein AZ vorerst gescheitert.

Was mit der AZ-Bewegung und mit den Leuten, die in den Bauwagen am Fürstenauer Weg wohnen, passieren soll, dafür haben die VertreterInnen der CDU nur ein Achselzucken über.

Von Beginn an war die CDU-Fraktion nicht in der Lage, auch nur in einem Wort inhaltlich über das Konzept für ein Autonomes Zentrum zu diskutieren. Für sie war die ganze Auseinandersetzung allein eine Frage der Macht. Und das ist das einzige, was sie auch jetzt können, ihre Macht in Form der Mehrheit im Ausschuss ausspielen und damit einer – mittlerweile sehr starken – Bewegung jegliche Perspektive nehmen.

Teile der Stadtverwaltung waren immerhin bereit gewesen, den Spielraum für Verhandlungen offen zu lassen, indem sie der AZ-Bewegung das Gelände am Fürstenauer Weg 70 zuwiesen. Durch Vermittlung der Stadtverwaltung hätte es möglich sein können, dass die AZ-Bewegung ein anderes Gelände pachten kann, um auf Dauer ein Autonomes Zentrum aufzubauen. Diese Vermittlung wird nun der Stadtverwaltung durch den Beschluss verboten.

Der Beschluss ist um so unverständlicher, weil die AZ-Bewegung in über einem Jahr am Fürstenauer Weg gezeigt hat, dass die Idee der Selbstverwaltung, der Aufbau eines Sozialen Zentrums, ganz ohne städtische Fördermittel, kein Hirngespinst ist, sondern möglich. Über 100 Veranstaltungen wurden durchgeführt, Treffpunkte und Diskussionsrunden zu allen möglichen gesellschaftlichen und politischen Themen finden regelmäßig statt. Eine immer größer werdende Gruppe ehrenamtlich arbeitender Menschen machte dieses möglich.

Jetzt soll damit Schluss sein, ganz ohne Perspektive und vor allem ganz ohne Begründung.

Es ist sogar zu vermuten, dass einzelne Personen der CDU den Kampf gegen das Autonome Zentrum zu ihrem persönlichen Kampf gemacht haben, weil sie sich persönlich gestört fühlen von Menschen, die andere Ideen für ein friedliches und solidarisches Miteinander im Kopf haben.

Nebenbei wird mit der Räumung des Platzes am Fürstenauer Weg auch mal eben eine Wohngemeinschaft weggeräumt, von Leuten, die dort in ihren Bauwagen wohnen, und die dort eine alternative Form des miteinander Lebens praktizieren. Ob diese Leute, fast alles Jugendliche, nach der Räumung im Straßengraben landen scheint der CDU auch egal zu sein. Die Mitglieder im Jugendhilfeausschuss der CDU vertreten doch nur die Interessen der Jugendlichen, die ihrem eingeschränkten biederen Weltbild passen.

Das gesamte Vorgehen der CDU ist wahrlich keine Meisterleistung der Demokratie! Die AZ-Bewegung ist damit noch lange nicht am Ende. Wir werden mit all unserer Wut und Kraft, mit unserer Phantasie und unserem Tatendrang weiter für das Autonome Zentrum kämpfen.

Unseren Traum der Selbstverwaltung, an dem wir jetzt schon so lange arbeiten, werden wir nicht aufgeben!!

Autonomes Zentrum jetzt und für immer!!!