Avanti!
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Osnabrück, Donnerstag, 7. November 2002
Entscheidung
über Autonomes Zentrum vertagt – was soll das?
Heute hätte endlich die Entscheidung darüber, ob es für Osnabrück ein Autonomes Zentrum geben soll, auf der Jugendhilfeausschussitzung entschieden werden können. Die entsprechenden Beschlussvorlagen dafür lagen auf dem Tisch.
Stattdessen
ist die Entscheidung ein weiteres Mal vertagt worden!
Aufhänger
war gleich der erste Tagesordnungspunkt, in dem entschieden werden sollte, ob
der Verein Avanti! als „Träger der Jugendhilfe“ anerkannt wird. Dieses ist
Voraussetzung dafür, daß er Trägerverein für das Autonome Zentrum werden
kann. Gleich dieser Antrag wurde jedoch von den Mehrheitsfraktionen CDU und FDP
abgewürgt, weil sie meinten, der Rechtsausschuß müsse noch prüfen, ob der
Verein denn politisch genehm sei. Dieses kann nur bis zur nächsten Sitzung
stattfinden.
Das
war dann der Hebel, auch gleich den Beschluß über das Zentrum zu vertagen,
denn ohne Trägerverein wollten die Fraktionsmitglieder nicht über den weiteren
Antrag abstimmen.
Die
Ausschussmitglieder mühten sich dann kläglich, noch ein wenig inhaltlich über
das Projekt Autonomes Zentrum zu beraten, aber auch hier, wie schon in
sämtlichen Debatten zuvor, kam nicht ein einziger Punkt zur Sprache, der unsere
Idee der Selbstverwaltung widerlegt oder auch nur in Frage gestellt hätte.
Von
der CDU kam die alte Leier darüber, daß kein Geld für das Projekt vorhanden
sei und daß es im Rahmen der Forderung nach einem Autonomen Zentrum auch schon
zu Hausbesetzungen gekommen ist, was nach den Gesetzen dieses Landes als
strafbar gilt. Jedoch ist noch niemand wegen einer solchen „Straftat“
verurteilt worden!
Was
die Aufschiebung der Entscheidung soll, bleibt eigentlich schleierhaft, denn bis
zum 28. November, dem nächsten Termin einer Jugendhilfeausschusssitzung, wird
es kaum neue Tatsachen geben, die die festgefahrene Meinung der
Ausschussmitglieder noch verändern wird.
Steckt
vielleicht die Überlegung dahinter, daß wir in drei Wochen nicht noch einmal
so viele Leute mobilisieren können, die die Sitzung begleiten und bei einer
Ablehnung in lautstarken Protest verfallen?
Eins
ist klar: wir werden jetzt nicht mehr loslassen. Die Bewegung für ein Autonomes
Zentrum ist mittlerweile so groß und der Bedarf ist noch viel größer. Ein
Zurück kann es jetzt nicht mehr geben!
Wir
haben den ganzen Sommer über zäh verhandelt. Wir haben uns kooperativ und
kompromissbereit gezeigt, wir haben uns auf ein Konzept eingelassen, daß
meilenweit von unseren Vorstellungen entfernt ist, nur um endlich in Ruhe unsere
Arbeit weiterführen zu können.
Nur
durch Repression und Kriminalisierung wird die Bewegung für ein Autonomes
Zentrum nicht zu stoppen sein. Es wird erst Ruhe geben, wenn das Autonome
Zentrum steht!
Inhaltlich
konnten wir mit unserem Konzept über die Notwendigkeit des Projektes bisher
nicht widerlegt werden. Was bleibt, ist die Angst vor unseren Ideen und vor
unserem Willen, diese Ideen durchzusetzen. Das zeigte auch die Reaktion auf der
heutigen Sitzung. Nachdem wir lautstark unseren Unwillen über die Verschiebung
des Themas kundgetan hatten, ließ sofort der Vorsitzende der Sitzung die
Polizei kommen, die mit brutaler Gewalt das Rathaus räumte. Doch durch solche
Aktionen sind wir nicht wegzukriegen. Keine Repression wird uns stoppen und wir
kommen auch auf die nächste Sitzung. Und wenn dann das Autonome Zentrum
endgültig abgelehnt wird, dann gab es heute schon mal einen Vorgeschmack
darauf, was es heißt, wenn wir wütend werden.
Es
bleibt dabei:
Wer
Wind säht, wird Sturm ernten!
Autonomes
Zentrum für jetzt und für immer!
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