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Mit
der magischen Zahl Drei soll es jetzt wohl endlich klappen. Nachdem zweimal
der Prozesstermin abgesagt wurde, steht jetzt erneut – mehr als ein Jahr
nach dem auslösenden Ereignis – ein Gerichtstermin fest.
Am 23. März des
Jahres 2002 führte die faschistische NPD in der Osnabrücker Innenstadt einen
Infostand durch. Dieser
Infostand war nur einer in einer
Reihe von öffentlichen Auftritten der Nazis in den Jahren 2001 und 2002, die
fast durchgehend von den Behörden genehmigt wurden. Durchgeführt wurde
dieser Stand nicht nur von der NPD, sondern auch von einer sog. „Freien
Kameradschaft“ aus dem Osnabrücker Land. Außerdem kam Unterstützung von
außerhalb, bis hin zu Vertretern der sog. „Anti-Antifa“, die gezielt
gegen GegnerInnen der Nazis vorgeht. Wie auch bei allen anderen Auftritten der
Nazis kam es auch an diesem Samstag zum Protest von AntifaschistInnen. Dabei
wurden nur aufgrund des äußeren Erschei-nungsbildes etliche Leute von der
Polizei daran gehindert, überhaupt in die Nähe des Standes der Nazis zu
kommen. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden insgesamt 9 Personen
festgenommen.
Ein Mitglied der Gruppe AVANTI! muß nun vor Gericht erscheinen wegen des Vorwurfs des Landfriedensbruchs. Aber das ist noch nicht alles. Teil des antifaschistischen Kampfes ist die Forderung nach einem Autonomen Zentrum für Osnabrück. Denn Antifa bedeutet nicht nur, gegen Nazis auf der Straße vorzugehen, viel wichtiger ist es Freiräume zu schaffen und den Menschen die Möglichkeit zu geben, sich ohne autoritäre Strukturen zu entwickeln. Nachdem die Forderung nach dem Autonomen Zentrum zum wiederholten Mal auf der Jugendhilfeausschusssitzung am 7. November 02 abgelehnt worden war, und alle, die auf der Sitzung für das Zentrum demonstriert hatten, den Rathaussaal schon verlassen hatten, kam es durch das Eingreifen der Polizei zu Rangeleien. Die Beschuldigte soll dabei Hausfriedensbruch und versuchte Körperverletzung begangen haben.
Dieser
Prozeß, bei dem es darum geht, den antifaschistischen Widerstand zu
kriminalisieren, darf nicht ohne Öffentlichkeit ablaufen. Deshalb laden wir
alle ein, den Prozeß zu besuchen. Solidarität ist eine Waffe! Zeigen wir der
Justiz, daß dieses Verfahren nicht unbeobachtet und unkommentiert bleibt!